Übersicht Reiseberichte
Ausgangsbetrachtung
Schein und Sein lagen in den meisten Unterkünften oft weit auseinander
Überblick meiner Reise in Australien
Österreich/Klosterneuburg 27.10.2014
Die Besonderheiten Australiens aus meiner persönlichen Sicht

Nicht immer waren die Menschen so freundlich wie dieses reizende ältere Ehepaar aus Melbourne, das mir in Mission Beach begegnete
Als ich am 8. Jänner 2014 in Sydney gelandet war, hat mich die Stadt sofort in ihren Bann gezogen. Sydney ist die schönste Stadt, die ich auf meiner Reise besucht hatte, und vermutlich eine der schönsten, wenn nicht die schönste, der Welt. Damit meine ich aber bloß die Lage und die geografischen Gegebenheiten vor Ort und weniger die Menschen. Schneller als mir angenehm war, bekam ich mit, wie die Uhren in der City und in Australien tickten.

Das erste Einchecken in ein australisches Hotel direkt in der City von Sydney lieferte bereits den Vorgeschmack auf das, was da noch alles auf mich wartete. Die Rezeptionisten gingen unisono davon aus, dass man ihre Sprache perfekt beherrschte und ihren Dialekt verstehen konnte. Obwohl mich diese Art von Ignoranz nur dann und wann störte, wenn ich tatsächlich ihren Worten nicht mehr folgen konnte, fand ich es für ein Touristenland wie Australien unmöglich. Das Wichtigste war immer, dass alles bezahlt war, dann bekam man die Schlüssel in die Hand, eine kurze Erklärung wo das Zimmer lag, wenn überhaupt, und man war sich selber überlassen. Den Aufzug, falls es einen gab, musste man sich oft selber suchen, die verschiedenen Schlüsselsysteme ebenfalls selber erkennen, und Kofferservice gab es so gut wie nie.
Ob in der Stadt oder auf dem Lande, das Preis-Leistungsverhältnis passte nur ganz selten
Schnell war man abgefertigt und sich selber überlassen. Oft dachte ich da an Österreich und die meist freundlichen Mitarbeiter unserer Hotels. Welch gewaltiger Unterschied! In den Zimmern herrschten häufig kleinere oder größere Missstände, die man durch Anrufe an der Hotelrezeption selber regeln musste. Es kam vor, dass in der Folge überhaupt nichts geschah, manchmal musste man nachhaken. Das Preisniveau war insgesamt unverschämt und den Leistungen nicht angemessen, es gab kein reales Preis-Leistungsverhältnis außer man ergatterte über eines der Internetportale ein gerade aktuelles Sonderangebot. Waren gerade Ferien oder irgendwelche speziellen Veranstaltungen in der Region, stiegen die Preise teils ins Unermessliche. Da taten sich Abgründe der Menschheit auf.

Einige Beispiele für die teils sehr miese Ausstattung:

In vielen Zimmern bzw. Cabins lagen vollkommen unpraktische Anordnungen von Möbeln, Regalen und Ablagesystemen vor. Obwohl die Australier nicht unbedingt klein sind, waren viele Waschbecken so niedrig, dass man sich unangenehm bücken musste, die Spiegel hangen dann und wann neben den Waschbecken und nicht direkt davor,
Der typische australische "Einheitsbrausekopf" in einem Hotel in Cairns
und es gab zu wenig Steckdosen oder an unmöglichen Plätzen, sodass man mühsam Verlängerungskabel besorgen musste. Unzählige Wasserhähne tropften und quietschten beim Öffnen und Schließen. Bei der Umsetzung umweltschonender Verhaltensweisen blieb es häufig bei schönen Worten und Absichtserklärungen. Einfachste Maßnahmen wurden oft nicht angewandt. Besonders mangelhaft empfand ich das Umweltbewusstsein in den Northern Territories und streckenweise in Queensland.

In beinahe allen Hotelzimmern war die Beleuchtung sehr schlecht und es fehlten teilweise die Leuchtmittel oder defekte Lampen waren einfach nicht ausgetauscht worden. In einem Fall in Queensland bezog ich ein schönes Zimmer, musste aber am nächsten Tag feststellen, dass im Preis kein Zimmerservice und keine sogenannten „amenities“ enthalten waren, was so viel bedeutete, dass man WC-Papier und dergleichen extra kaufen musste.

Die Motels und Hotels waren im Schnitt abgewohnt, schlecht und altmodisch ausgestattet und generell über einen Kamm geschert. Das hieß im Konkreten, dass die Vielfalt fehlte und die Ausstattung mehr oder weniger fast überall
Das desaströse Procedere bei der Rückgabe meines Leihwagens in Cairns am Flughafen, wofür der abgebildete Mitarbeiter jedoch nicht verantwortlich war
gleich beschaffen war, meist Billigware aus China. Als Symbol dieser einfallslosen Möblierung diente der von mir so benannte „Einheitsbrausekopf“. Das war wirklich unglaublich, denn trotz der enormen Größe des Landes fand ich den wenig attraktiven Brausekopf überall wieder. Hier musste ein besonders unkreativer Ausstatter landesweit am Werk gewesen sein.

Das Kundenservice war in egal welcher Branche im Schnitt katastrophal. Es gab so gut wie keine Kundenorientierung, und wenn man eine Beanstandung vorbrachte, wurde man mit großen Augen angeschaut und auf unverschämte Weise stehen gelassen. In einzelnen Fällen wurde auch mit großer Kaltschnäuzigkeit agiert. In Yulara nahe dem geografischen Zentrum des Kontinents beim Ayers Rock hatte ich mir im Hotel ein altes Verlängerungskabel ausgeliehen. Beim Auschecken wollte man mir für dieses elende alte Stück 40 AUD verrechnen, was rund 30 Euro entsprach, obwohl ich das Kabel am Zimmer zurück gelassen hatte. Natürlich bezahlte ich nicht, war aber ob dieses Versuchs sehr böse.

Generell war das Personal in der Tourismusbranche von mangelnder Ausbildung geprägt. Das merkte man beim Umgang mit diesen Leuten meist umgehend. Nicht einmal wünschte ich mir erfahrenes professionelles Personal aus Österreich, welches unvergleichlich besser mit seinen Kunden umgehen kann. Besonders krass konnte es werden, wenn dieses ungelernte Personal Qualitätsmissstände abzuhandeln hatte.

Was sich "Restaurant" nannte war mitunter nicht mehr als einfallslose, geschmacklose Küche in trister Umgebung
Auch das Flugservice der Australischen Qantas ließ zu wünschen übrig. Das Essen war billig und mickrig.

Das Internet präsentierte sich für ein High-Tech Land wie Australien als Desaster. Nicht nur, dass es selten im Preis inkludiert war, funktionierte es viel zu oft gar nicht oder schlecht, selbst wenn man dafür extra bezahlte. Die meisten Hoteliers waren einfach nicht bereit, in dieses Service nachhaltig zu investieren, und so zeigten sich dann auch die Ergebnisse. Wenn man sich beschwerte, waren immer die Anbieter verantwortlich und niemals lag beim Hotelier ein Versäumnis, selbst wenn man ihm es mehr oder weniger schon fast nachweisen konnte. Manche Kaufangebote für Internetstunden lagen preismäßig im Fantasiebereich und waren schlicht und einfach eine Zumutung. Für diese Preise hätte man in Österreich das Netz ein ganzes Monat oder länger nutzen können. Einsicht gab es bei den Australiern darüber nur in Ausnahmefällen.

Besonders im Northern Territory und in Queensland war die Unsitte verbreitet, bei Zahlung mit Kreditkarte ein bis zwei Prozent des ursprünglichen Preises aufzuschlagen. Das empfand ich als richtiggehend schändlich.

In den abgelegenen Gebieten wie in Darwin war es bei verhältnismäßig mieser Qualität so teuer, dass man als Alleinreisender kaum auskommen konnte. Das war schlicht unverschämt und wurde mit der kurzen Saison aufgrund der Regenzeit argumentiert. Bei den Mietwagenfirmen fehlte dort jede Konkurrenz und alle „Wettbewerber“ boten mehr oder weniger das Gleiche an.
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